Der Orion-Komplex

bestehend aus dem bekannten Orion-Nebel und dem Flammen-Nebel. Sie entsprechen den Radioquellen Orion-A und Orion-B. Beide strahlen bei 1420 MHz jeweils mit einem Radiofluss von deutlich unter 1000 Jansky. Orion-A weist einen Radioflux um die 520 Jy auf, während Orion-B sogar mit nur etwa 95 Jy aufwartet.

Im Blickfeld des 3,7 Meterspiegels mit seinem knapp 5° Öffnungswinkel lassen sich die beiden Quellen nicht von einander trennen. Ich gehe deshalb von einem Strahlungsfluss von 600 Jy aus wenn die Quellen durch die Antennenkeule gehen. Dieser Wert stellt bereits eine erhebliche Herausforderung an das System dar. Das am Feed gewonnene Signal-zu-Rausch-Verhältnis ist dabei sehr klein. Instabilitäten im System, vorbeiziehende Wolken, Temperaturdriftphänomene und ähnliche Einflüsse sind unter Umständen viel größer. Jede weitere Signalverarbeitung schwächt das Verhältnis zusätzlich.

Bisher ist mir nur einmal die sichere Detektion des Orion-Komplexes gelungen. Um den 28. September 2018 gab es kaum Klimaschwankungen und der Himmel war mehrere Tage wokenfrei. Dabei konnte der Strahlungsfluss vom Orion-Komplex am unteren Limit der Darstellbarkeit, knapp über dem Rauschteppich identifiziert werden.




Der größere Ausschlag links stellt eine nicht näher identifizierte Radioquelle in unmittelbarer Nähe der Milchstraßenebene im Sternbild Adler dar. Der kleine Ausschlag rechts im Bild stammt vom Durchgang des Orion-Komplexes durch die Sichtline der Antenne um 2:41Uhr UTC. AZ: 180° EL 35°. Das System war leider nicht kalibriert. So kann ich nur vermuten dass die 0,05 dB Signalanstieg etwa den 600 Jy entsprechen. Dabei errechnet sich eine äquivalente Antennentemperatur nur für die Quelle von gerade mal einem Kelvin. Die Aufnahmen wurden im Continuum nahe bei aber nicht auf der Linienfrequenz des Wasserstoffs bei 1420,405 MHz angefertigt.